Selbstwirksamkeit- was hält Dich noch ab?
Über Selbstwirksamkeit, Erfolg und die Angst vor Zurückweisung.
Wieviel Prozent Deines Lebens hast Du in der Hand? 10%, 20, vielleicht 50%?
Für viele Menschen ist klar, dass sie nur für einen kleinen Teil der Dinge, die Ihnen passieren, verantwortlich sind. Da ist der Partner schuld an der schlechten Beziehung, der Chef ist verantwortlich für die schlechte Bezahlung, das Wetter hat den Urlaub versaut und und und…es gibt also für alles einen klaren Grund- nur liegt es eben nie an ihnen selber.
Selbstwirksamkeit- wieviel bestimmst Du selbst?
Die Wörter “Selbstwirksamkeit” und “Selbstwirksamkeitserwartung” sind sperrige Begriffe. Im Englischen klingt “self-efficacy” zwar etwas moderner, doch der Sinn ist der gleiche: Was kann ich eigentlich selber tun, um meine Lage zu ändern? Wer hat die entscheidenden Dinge in meinem Leben bewirkt und wer ist für meine eigene Zukunft verantwortlich?
Wir Menschen lernen in sehr jungen Jahren, ob und wie wir unser Leben in die eigenen Hände nehmen können. Denn schon als sehr kleines Kind machen wir Erfahrungen über unsere Selbstwirksamkeit. Es ist eben ein großer Unterschied, ob eine Mutter zu ihrem Baby geht, wenn es weint, oder ob sie es schreien lässt und sich vielleicht gar nicht kümmert.
Als Kleinkind können unsere Eltern, Geschwister, Lehrer und Freunde gar nicht anders, als uns unsere Selbstwirksamkeit vor Augen zu halten. Darf ich mitentscheiden, wie der Tag wird? Werde ich mit einbezogen, hat meine Aussage eine Wirkung? Kann ich als Kind schon sehen, dass ich etwas selber oder sogar alleine gemacht habe? Waren meine Eltern selbstbewusst, voller Tatendrang und gut drauf? Oder lernte ich schon als kleines Kind, dass unser Leben vor sich hin tröpfelt und ich mehr Zuschauer bin als Hauptperson?
Dabei ist Selbstwirksamkeit kein grundsätzlich positiver Begriff. Es gibt auch Fälle, in denen die Selbstwirksamkeit bedeutet, dass ein Kind früh lernt, dass es besonders viel Beachtung und Kontrolle hat. Nämlich zum Beispiel, wenn es negativ auffällt, die Lehrer schimpfen und die Mitschüler Angst haben. Dann ist die Selbstwirksamkeitserwartung sogar hoch, aber eben fehlgeleitet.
Mit Power das eigene Leben lenken
Wie kann ich an meiner Power arbeiten? Wie kann ich wieder tatkräftig werden, ein weißes Loch werden? Wie bekomme ich mein Selbstbewusstsein wieder, was mir durch angebliche Fehlschläge immer mehr verloren ging?
Ein Trick aus Seminaren und Coachings ist es, seine Stärken und Schwächen auf ein Blatt Papier zu schreiben. Links die Stärken, rechts die Schwächen. Dann nimm diesen Zettel und knicke ihn so, dass Du nur noch Deine Stärken sehen kannst. Denn Du wirst in Deinem Leben nichts erreichen, wenn Du Dich auf Niederlagen, Schwächen und Probleme fokussierst.
Kennst Du Deine Stärken?
Die richtig erfolgreichen Menschen haben immer ihre Stärken gewusst und sich genau in den Bereichen weiterentwickelt. Auch wenn unser Schul- und Lernsystem leider ganz anders tickt: Statt einen guten Schüler in Mathe weiter zu fördern bis er in diesem Fach exzellent ist, wird er in Englisch gefördert, um von einer 4 auf eine 3 zu kommen. Das Problem ist: So funktioniert das Leben da draußen nicht. Mit Mittelmaß und Durchschnittsleistung wirst Du niemals richtigen Erfolg haben. Also überlege Dir einmal: Was kannst Du richtig gut?
Eine Tänzerin auf der Bühne hat ihre Stärke, ihre Kernkompetenz immer weiterentwickelt, bis wir nun vor ihr sitzen und kaum glauben können, wie perfekt die Aufführung ist. Ein Top-Verkäufer konnte gut verkaufen und hat sich fortgebildet, geübt und Coaches gefragt, bis er heute in seinem Unternehmen der bestbezahlte Verkäufer ist. Die beiden Beispiele haben wohl kaum viel Zeit dafür verwendet, ein passabler Autoschrauber zu werden oder die mäßigen Englisch-Kenntnisse ein bisschen zu verbessern. Für beide ging es nur um eins: Erfolg zu haben mit genau dem, was sie richtig gut können und dieses Können immer weiter zu entwickeln.
Natürlich sollten wir unsere Schwächen im Hinterkopf haben- aber sie sollten niemals das Entscheidende in unserem Kopf sein. Defizitäres Denken ist zwar weit verbreitet, es hält Dich aber von Deinem Glück und Erfolg ab. Warum schreiben Lehrer nicht an den Rand des Heftes, was toll, klug und richtig ist? Was soll das rote “F” in unserem Kopf? Neben einem Fehler stehen hunderte tolle Ideen. Denk an die vielen Erfolge in Deinem Leben.
Du hast die allermeisten Probleme und Herausforderungen super gemeistert. Toll, was Du bisher geschafft hast. Ein Grund, stolz und selbstbewusst zu sein. Vergleich Dich nicht mit den anderen. Denn der Vergleich ist der Tod der Zufriedenheit. Du bist einzigartig und keiner kann das, was Du kannst. Vergiss die Kommentare von allen Seiten, Du kannst es nie jemandem recht machen.
Vergiss die Anderen. Die unter Dir werden Dich immer beneiden und die über Dir werden Dich immer belächeln.
Bei depressiven Patienten merken wir Ärzte schnell: Die Selbstwirksamkeit und die Selbstwirksamkeitserwartung sind gering- und das macht eine Therapie schwierig. Denn wenn der Mensch selbst gar nicht mehr kennt, dass er etwas hinbekommt, dann fehlen positive Erfahrungen, Erfolge und positives Feedback der Anderen. Der Depressive zieht sich immer mehr zurück und überlässt sein Schicksal irgendwann ganz den Anderen und dem Zufall- er wird handlungsunfähig. In solchen Fällen ist es wichtig, auch kleine alltägliche Erledigungen, Telefonate und Einkäufe langsam wieder aufzunehmen, damit der Patient merkt: Ich kann etwas bewirken.
Selbstwirksamkeit bedeutet auch, Misserfolge und Niederlagen zu verarbeiten. Das Entscheidende ist, wie Du dieses angeblichen Fehler, Probleme und Verluste wahrnimmst und für Dein Leben interpretierst. Darauf gehe ich bei meinem kostenlosen 52-Wochen-Programm detailliert ein. Erfolgreiche Menschen leiden nicht unter Niederlagen. Sie wissen: Je mehr ich in die Hand nehmen, je mehr Projekte ich mache, je mehr Aufgaben ich machen darf, desto öfter muss auch mal ein Fehlschlag dabei sein. Weiße Löcher lassen sich von angeblichen Niederlagen nicht in ihrer Persönlichkeit erschüttern. Sie wachsen an der Erfahrung und denken lieber an die tausend Dinge, die gut liefen. Wir sind tausendmal hingefallen, bis wir endlich laufen konnten. Hinter den meisten Erfolgsgeschichten steht eine ganze Reihe von Fehlversuchen- also gehört ein Misserfolg zum erfolgreichen Leben dazu.
Angst vor Zurückweisung…Gibt es überhaupt Zurückweisungen?
Viele Menschen haben Angst vor Zurückweisung und trauen sich daher nicht, sich selbstständig zu machen, ein Projekt zu starten oder in ihrem Leben eine entscheidende Sache in die Hand zu nehmen.
Dabei ist Zurückweisung eine der größten und schädlichsten Illusionen des Menschen: Wir ziehen uns lieber zurück, leben ein kleines und leises Leben, als mal ein Risiko einzugehen und damit zu riskieren, dass etwas nicht klappt. Der Begriff “Zurückweisung” sagt uns aber: Wir können im schlimmsten Falle zurück zum Status quo- mehr kann nicht passieren.
Wenn ich die hübsche Frau frage, ob sie mit mir ein Eis essen geht, kann ich nicht mehr als ein “Nein” riskieren. Ja und? Bislang war ich doch auch nicht mit ihr verabredet, was ist so schlimm daran? Wenn ich meinen Chef frage, ob ich eine interessantere, besser bezahlte Stelle haben kann, dann ist das negativste Ergebnis, dass ich meine alte Stelle behalte.
Warum dann diese Angst vor einer Zurückweisung? Dazu müssen wir uns unser Gehirn und unsere Gedanken einmal näher ansehen. Was passiert denn, wenn wir uns etwas ausmalen oder wünschen? Wir träumen schon davon, dass unser Wunsch wahr wird. Wir malen uns bereits aus, wie unser Projekt großen Erfolg hat, wie unsere Gehaltserhöhung bewilligt wird, wir sitzen schon in Gedanken mit der schönen Frau am Rhein und essen ein Eis. Und nun sollen wir diesen tollen Traum riskieren, indem wir wirklich fragen, bitten, Gas geben?
Da bleiben viele Menschen lieber passiv und träumen nicht zu viel und fragen noch viel weniger, sie wagen nichts und riskieren dabei eigentlich alles. Denn sie trauen sich nichts und leben ein Leben von der Stange.
Denk nur daran: Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die ihre letzten Lebensstunden vor sich haben. Und keiner hat mir erzählt, er bereue seine gescheiterten Ideen. Keiner würde bei einem neuen Versuch weniger riskieren. Kein Sterbender hat mir je erzählt, dass er in einem weiteren Leben eine verrückte Idee lieber nicht versucht hätte.
Du bereust am Ende nicht, bei etwas gescheitert zu sein. Du bereust aber vielleicht am Ende, es nicht versucht zu haben.
Dein Timm